Eine Horror Kurzgeschichte

von Stefan Längner.

Stefan Länger

HORRORGESCHICHTE Schmackofatzi Gestern, zum so doof regnerischen Ausklang des kalten Sommers, war für mich, den Junggesellen und Horrorautor, mal wieder einer dieser wenigen Tage im Jahr gekommen, an denen ich mich wie ein unbegabter, linkischer Zauberlehrling an einem selbstgekochten Gericht der für meine Verhältnisse gehobenen Klasse versuche. Im urbanintravenösen Feierabendverkehr, der lieben Hamburger Rushour, räuberte ich in den nach Parfum und Arbeit stinkenden Geschäften einen tropfenden Rinderbraten, Muskatnüsse, ganze Knoblauchzähen am Strung, ein italienisches Edelstahlmesser und kitschig bunte Topflappen, wohl aus fernöstlicher Billigproduktion, zusammen. Succses! Daheim einigermaßen heil angekommen hiefte ich den ganzen Wust in meiner kleinen, jedem equipmentverwöhnten Sternekoch von Welt spottenden Einbauküche, auf den Herd, der nach Monaten immer noch von den unsäglichen Spritzern des Essens geziert ist, das irgendwann einmal….aber lassen wir das. Ich griff kurz auf dem Bett zum neuen Smartphone und schickte diese Nachricht zu zwei meiner mir besonders nahe stehenden Fans in Österreich: -Koche jetzt. Könnte verdammt blutig werden. Drückt mir die Daumen.- Ein skeptisch dreinblickender Smiley erschien auf dem Screen. ANDY! Andy glaubt nicht an meine Kochkünste. Niemand, wirklich niemand tut das. Andy ist Polizist in den letzten Dienstjahren in der österreichischen Bundespolizei. Hatte wieder ne Nachtstreife vor sich. Ich war da echt ganz bei ihm. Besser als mit dem glitschigen Braten rumzubalgen. -Bin ganz, wirklich ganz bei dir, Kumpel! Besser als der matschige Braten- Wieder ein skeptischer Smiley. Na dann los. Ich stellte mich fast in Kung fu Haltung an den Herd. Wie aus Angst. Der blöde Braten! Ich ging mal wieder tölpelhaftenst zur Sache. Die ersten ungeschickten Schnitte mit der faszinierenden neuen Klinge. Da quoll aber plötzlich eine ganze Menge Blut aus dem zartfaserigen Rotfleisch. Fast, ja fast zu viel. Es besudelte saftig die Arbeitsfläche und tropfte unschön auf das Lenolium herab. Es kam immer und immer mehr. Wie aus einer nicht zu stillenden Wunde, die nicht gerinnen wollte. Ich griff im Reflex nach einem der quietschbunten Topflappen. Drückte ihn energisch auf den kleinen, magentaroten Bach. Fester! Doller! Es mußte doch gehen! ,,Scheiße! Verdammte…!“ Da kam nun wirklich immer mehr heraus, aus den feuchten Fasern! Ich presste das labberige Fleisch zusammen wie ein laienhafter Möchtegernchirurg, indem ich mich wütend daraufstämmte. Dann angelte ich, fast akrobatisch und lächerlich verrenkt, aus einer Schublade einen Tacker. Ritsch! Ritsch! Rits…. Scheißblut! Die Küche sah aus wie eine Horrorsweet in einem Hotel der ganz anderen Art. Das eklige Schmaddern meines designierten Abendessens hatte aufgehört. Letzte Safttropfen kleckerten noch herab. Aber es war… Das schicke Smartphone vibrierte. Oh! Gott oder wem immer sei Dank! Abwechslung! Eine Nachricht aus Österreich. Von Freund Andy! Dem war wohl langweilig auf seiner idyllischen Almöistreife in den für ernsthafte Kapitalverbrechen viel zu schönen Austroalpen. STEFAN! GANZ RUHIG JETZT! ICH BIN NICHT VERRÜCKT! SAGT ZUMINDEST DAS TESTERGEBNIS AUF DER BEHÖRDE! ICH HABE GERADE EINE VERUNGLÜCKTE FRAU AUFGEFUNDEN! SIE WAR AN SERPENTINEN EINFACH AUFGESCHLITZT. WIE EIN RINDERBRATEN. JESSES. GOTT STEH MIR BEI! DA KAM JEMAND WIE AUS DEM NICHTS VON HINTEN ZUR HILFE UND STILLTE IHR BLUT! MIT EINEM TACKER! WIR HABEN ES GESCHAFFT. SIE KOMMT DURCH! ABER, UND DAS KANN NICHT SEIN, DAS KANN NICHT… DER HELFER, DAS WARST……

Hinterlasse einen Kommentar